Dem Volksglauben nach schützt die Schafgarbe vor bösen Zauber und bringt schöne Träume. Aber sie hat auch eine heilende Wirkung. Jetzt im Juli wird sie gesammelt.
Schafgarbe – Bauchwehkraut – Achillea millefolium L.
Botanik und Sammelzeit
Die Schafgarbe wurde bereits im alten China und in Indien geschätzt, noch lange vor der Zeit, als sie in unsere Klimazone eingezogen ist. Der Wurzelstock treibt im Frühling die Wurzelblätter hervor. Der Stengel wird bis zu 80 cm lang. Die Blüten sind doldenähnlich. Botanisch gesehen besteht die Blütenstruktur der Schafgarbe aus zahlreichen kleinen Röhrenblüten, die von Zungenblüten umgeben sind. Diese Anordnung ist typisch für die Familie der Korbblütler. Die Pflanze blüht in den Sommermonaten, typischerweise von Juni bis September, und bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchlässigem Boden.
Blätter und blühende Sprossenspitzen werden von Juni bis Juli gesammelt.
Heilwirkung
Die Schafgarbe ist für ihre vielseitigen heilenden Eigenschaften bekannt, die auf eine Vielzahl bioaktiver Verbindungen zurückzuführen sind, darunter Flavonoide, ätherische Öle, Alkaloide und Gerbstoffe. Sie beinhaltet den Bitterstoff Achillein und das ätherische Öl Azulen. Diese Verbindungen verleihen der Schafgarbe eine breite Palette von therapeutischen Anwendungen. Von der Schafgarbe haben vor allem Blätter und blühende Sprossenspitzen eine heilende Wirkung. Die erfolgreichste Wirkung hat der frische Presssaft, der eine blutreinigende, gallentreibende Wirkung hat.
Entzündungshemmend und Antimikrobiell
Eine der herausragenden Eigenschaften der Schafgarbe ist ihre entzündungshemmende Wirkung. Studien haben gezeigt, dass die in der Schafgarbe enthaltenen Flavonoide und Sesquiterpenlactone die Produktion entzündungsfördernder Zytokine hemmen können. Darüber hinaus hat die Schafgarbe antimikrobielle Eigenschaften, die gegen verschiedene Bakterien und Pilze wirksam sind. Dies macht sie zu einem wertvollen Mittel bei der Behandlung von Hautinfektionen und Wunden .
Verdauungsfördernd
Die Schafgarbe wird traditionell zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt. Ihre Bitterstoffe stimulieren die Produktion von Magensäften und fördern somit die Verdauung. Sie kann bei Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen, Krämpfen und Verdauungsstörungen hilfreich sein. Ein Tee aus Schafgarbenblättern wird oft zur Linderung solcher Beschwerden empfohlen .
Menstruationsbeschwerden
Die krampflösenden und blutstillenden Eigenschaften der Schafgarbe machen sie zu einem beliebten Mittel bei Menstruationsbeschwerden. Sie kann helfen, Menstruationskrämpfe zu lindern und übermäßige Blutungen zu reduzieren. Diese Wirkung wird durch die enthaltenen ätherischen Öle und Flavonoide unterstützt, die die Muskulatur der Gebärmutter entspannen und die Blutgerinnung fördern .
Gut für die Haut
Das Heilkraut hilft auch bei Schuppenflechte, empfindlicher Haut und Hämorrhoiden. Darüber hinaus hilft sie bei kleinen Wunden.
Anwendungen
Tee
Ein Schafgarbentee ist eine einfache und effektive Methode, um von den gesundheitlichen Vorteilen der Pflanze zu profitieren. Zur Zubereitung eines Tees werden zwei Teelöffel getrocknete Schafgarbenblätter mit heißem Wasser übergossen und für etwa zehn Minuten ziehen gelassen. Dieser Tee kann bei Verdauungsproblemen, Menstruationsbeschwerden und als allgemeines Stärkungsmittel getrunken werden.
Frauenkraut
Besonders wirksam ist Schafgarbe in Kombination mit Frauenmantel ein besonders gutes Hausmittel. Dazu mischt man die beide Heilkräuter zu gleichen Teilen. Ein Esslöffel davon mit 250 ml heißem Wasser überbrühen und in kleinen Schlucken trinken. Der Tee wirkt hier krampflösend und entzündungshemmend.
Tinktur
Wenn es schnell gehen soll, so macht es Sinn die Schafgarbe und Frauenmantel als Tinktur anzusetzen.
- 50 g frische Schafgarbenblüten,
- 250 ml Korn
Die Schafgarbenblüten klein schneiden und in ein Glas geben. Mit Korn übergießen und gut verschließen. An einem dunklen Ort 4 Wochen ziehen lassen. Die Tinktur abseihen und in dunklen Fläschchen aufbewahren.
Anwendung: Bei leichten Verdauungsbeschwerden, Appetitlosigkeit, Menstruationsbeschwerden und Kreislaufschwäche. 10-15 Tropfen Tinktur mit etwas Wasser verdünnt 1-2 mal täglich einnehmen.
Als Badezusatz
6 Esslöffel Schafgarben in einem Liter Wasser zum Kochen bringen. Die Flüssigkeit als Badezusatz in ein Vollbad geben. Hilft bei Schuppenflechte, empfindlicher Haut, Hämorrhoiden und bei Unterleibsproblemen.
Bei Magen-/Darmbeschwerden
Bei Magen-/Darmbeschwerden erzielt man mit der Einnahme von Schafgarbeprodukten auch ein sehr gutes Resultat. Entweder als Tee oder als Tinktur (siehe Rezept oben).
Sie wirkt bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und Blähungen.
Einfache Hämorrhoiden-Salbe
• 80 Gramm Kokosfett
• Eine Handvoll Ringelblumen
• Eine Handvoll Schafgarbe
Dazu sammelt man frische Blüten und wäscht sie gründlich ab. Das Kokosfett auf kleiner Flamme zerlassen, sodass es flüssig wird. Die Blüten hinzufügen und für mindestens 8 Minuten auf der kleinsten Stufe (1) ziehen lassen. Hier müsst ihr aufpassen, dass die Sache nicht zu heiß wird, letztendlich wollt ihr die Blüten ja nicht frittieren. Danach die Blüten abseihen und das flüssige Kokosfett in einen Salbenbehälter füllen.
Die Salbe hält bis zu 6 Monate. 1-3 Mal, je nach Bedarf, anwenden.
Schafgarben-Kompresse
- 1-2 EL getrocknete Schafgarbenblüten
- heißes Wasser
- Tuch
Die Schafgarbenblüten mit heißem Wasser übergießen und 5 Minuten ziehen lassen. Den Sud abkühlen lassen und ein Tuch darin tränken. Die nasse Kompresse auf die betroffene Stelle (z.B. Prellung, Verstauchung) auflegen und 10-15 Minuten einwirken lassen.
Schafgarbenöl
- Frische Schafgarbenblüten
- Olivenöl (oder anderes hochwertiges Öl, z.B. Sonnenblumenöl, Distelöl, Rapsöl)
Die Schafgarbenblüten waschen und trocken tupfen. In ein Glas geben und mit Öl bedecken. Das Glas an einem sonnigen Ort 2-3 Wochen ziehen lassen. Das Öl abseihen und in dunklen Fläschchen aufbewahren.
Anwendung: Bei Muskelkater, Prellungen, Verstauchungen, Sonnenbrand und Hautreizungen.
Quellen
- Candan, F., Unlu, M., Tepe, B., Daferera, D., Polissiou, M., Sökmen, A., & Akpulat, H. A. (2003). Antioxidant and antimicrobial activity of the essential oil and methanol extracts of Achillea millefolium subsp. millefolium Afan. (Asteraceae). Journal of Ethnopharmacology, 87(2-3), 215-220.
- Benedek, B., Kopp, B., & Melzig, M. F. (2007). Achillea millefolium L. s.l. – Is the anti-inflammatory activity mediated by protease inhibition? Journal of Ethnopharmacology, 113(2), 312-317.
- Petrovic, J., Stanojkovic, T., Comic, L., & Curcic, S. (2004). Antibacterial activity of Cichorium intybus and Achillea millefolium extracts. Pharmaceutical Biology, 42(9), 682-685.
Parfitt, K. (2009). Martindale: The complete drug reference (36th ed.). Pharmaceutical Press.
Abschließend
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