Johanniskraut

Oft befinden wir uns in einem Zustand, der von Stress, von Hektik, von erwarteter Leistung bestimmt ist. Druck ist nicht mehr eine rein physische Kraft, er äußert sich psychisch mit Stimmungsschwankungen und verminderter Leistungsfähigkeit. Ein Kreislauf entsteht, aus dem ein Ausbrechen schwer ist.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erhoben, dass rund ein Fünftel aller Menschen einmal in ihrem Leben an einer Depression erkranken. Nicht nur das seelische Tief allein ist zuständig, dass unsere Stimmung schwankend ist. Es sind die täglichen Herausforderungen insgesamt, die zum überwiegenden Teil über Leistungsfähigkeit und  geistigem Wohlbefinden bestimmen.

Nicht nur wenn die Seele leidet, ist man erleichtert, dass es Helfer aus der Natur, wie das Johanniskraut gibt, die uns beistehen.

Johanniskraut – Arzneipflanze des Jahres 2015 und ihre Anwendung

Gastautorin Heike Amsel

Johanniskraut wird seit Jahrzehnten intensiv erforscht und erhielt 2015 den Titel „Arzneipflanze des Jahres“. Die medizinische Forschung findet laufend, bisher unbekannte, Wirkungsweisen des „echten Johanniskrauts“ (Hypericum perforatum).

In erster Linie ist es die antidepressive Wirkung, die in vielen Studien belegt ist. In besonders belastenden Situationen (Stress, Trauer, Verlust, hormonellen Schwankungen, etc.), als Tee oder homöopathisch genommen, ist es seit Jahrhunderten bekannt.

Hauptsächlich ist Hyperforin dafür zuständig, dass bestimmte Neurotransmitter, Botenstoffe, im Gehirn präsent sind. Sie sind für die Bekämpfung von Depressionen und Niedergeschlagenheit ausschlaggebend. Ob Angstzustände, posttraumatische Störungen, ein Belastungssyndrom: die Wirksamkeit von Johanniskraut ist durch viele Studien belegt.

Im Johanniskraut enthaltene Wirkstoffe greifen in den Neurotransmitter– und Hormonhaushalt ein. Es ist ein natürlicher und langfristiger Helfer, der Symptome lindert und den Auswirkungen beträchtlicher Belastungen vorbeugt. Die Arbeit rollt konzentrierter ab, der Schlaf ist tief, erholsam, kurz gesagt: die Seele gewinnt einen Schutzmantel, um gegen die Anforderungen und Belastungen des Alltags gewappnet zu sein.

In welchem Formen wird Johanniskraut eingenommen?

Die Art der Einnahme und Verabreichung ist weniger bestimmend als die Dosis. Es ist zu beachten, dass Johanniskraut ein Arzneimittel ist. Die Beratung mit dem Hausarzt oder Apotheker ist in jedem Fall zu empfehlen.

Es wird unter anderem in Tees, im Johanniskraut Extrakt, als Öl für Massagen, Essenzen aus Blüten, angeboten. Die Patienten sind in der Lage neue Energie zu sammeln, sind wach und konzentriert. So lassen sich die Anforderungen des Alltags bewältigen und kaum verwunderlich wechselt die Grundstimmung auf zuversichtlich und beglückt.

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Ist Johanniskraut äußerlich anzuwenden?

Bei Rheuma, Ischias, Arthritis, also degenerativen und schmerzhaften Gelenkserkrankungen, zeigen Salben, Umschläge, Tinkturen eine ausgezeichnete, lindernde Wirkung. Aus getrocknetem Johannisbeerkraut lasse sich, beispielsweise mit Vaseline oder Bienenwachs, Salben und Tinkturen selbst herstellen. In Apotheken sind hochprozentige Essenzen erhältlich. Diese Formen eignen sich weniger für die orale Einnahme.Johanniskraut

Johanniskraut Anwendung innerlich – was ist zu beachten?

Ob als Öl, Pulverextrakt, in Kapselform oder verschiedenen Tees: die Möglichkeiten von den wohltuenden Pflanze zu profitieren, sind vielfältig.

Sie kommt auch als homöopathische Zubereitung (D3-, D12-Potenzen), als Bachblüten-Essenz auf den Markt. 3- bis 4-mal täglich 10 Tropfen (Globuli), mit Wasser verdünnt, sind die übliche Dosierung.

Als Öl werden 2 bis 3 Esslöffel während des Tages genommen, ein Tee kann mehrmals am Tag getrunken werden.

Die Einnahme in Kapselform ermöglicht eine exakte Dosierung. Abhängig von der Konzentration des Wirkstoffes ist Johanniskraut Extrakt mit oder ohne Rezept erhältlich.

Zwar ist eine Überdosierung ausgeschlossen, dennoch ist es anzuraten, dass sich Patienten, die an schweren Depressionen leiden, in ärztliche Hände begeben. Eine Selbstmedikamentation kann dann gefährlich sein, wenn die Ursachen unklar sind.

Johanniskraut Wirkung: Wann ist mit dem Einsetzen zu rechnen?

Es handelt sich um ein Naturheilmittel, dass dem Organismus hilft sich selbst zu regenerieren und setzt einen Kreislauf in Gang, der der Seele (Psyche) hilft, Zeiten tiefer Depressionen zu überwinden. Solche Mittel aus der Apotheke der Natur, wirken selten unverzüglich. Patienten brauchen manchmal Geduld, um die Erleichterung zu verspüren. Ist der positive Kreislauf erst einmal in Gang gekommen, verstärkt sich die Wirkung selbst, ohne Zutun von außen. Wenn das passiert, kann die Medikamentation verringert oder ganz zurückgenommen werden: das Warten lohnt sich, denn Schritt für Schritt steigt die Zuversicht und ein Rückschritt in das „finstere Tal“ ist von Tag zu Tag unwahrscheinlicher.

Mögliche Nebenwirkungen
Zu den häufigsten möglichen Nebenwirkungen zählen Kopfschmerzen, Schwitzen, Schwäche, Schwindel und Verdauungsprobleme.

Zusammenfassung der medizinischen Wirkung des Johanniskrauts

Altes Hausmittel mit langer medizinischer Tradition. So kann die Kurzbeschreibung dieser besonderen Pflanze lauten. Die vielen Wirkungen von Hypericum  Perforatum sind mit einer Menge wissenschaftlicher Studien belegt. Neben dem Einsatz gegen Depressionen findet Johanniskraut in verschiedenen Formen Anwendung bei:

  • Durchfällen, Blähungen, Magenbeschwerden
  • Menstruationsbeschwerden
  • Hauterkrankungen, Hautpflege
  • Blasenentzündung
  • Wunden, Verbrennungen, Verletzungen heilen schneller und die Narbenbildung ist vermindert
  • Zerrungen, Verrenkungen, Hexenschuss
  • Blutstillung

 

Die Aufzählung ließe sich mit Sicherheit noch fortsetzen. Aktuell bildet das Johanniskraut den Mittelpunkt vieler wissenschaftlicher Studien und Forschungsarbeiten.

Vor einer Anwendung aufgrund von Beschwerden mit unklarer Ursache sollte ein Arzt konsultiert werden, da es wenige, aber eindeutige, Gegenanzeigen gibt, wenn gleichzeitig andere Medikamente eingenommen werden.

Die Autorin

“Schon während ihres Biologie-Studiums bereiste Heike Amsel fremde Länder und erlebte dabei das ein oder andere Abenteuer. Mit ihrem Ehemann und zwei Kindern wohnt sie heute in der Nähe von Berlin und geht von dort aus ihrer zweiten Leidenschaft, dem Schreiben, nach. Zu ihren Lieblingsthemen zählen dabei die Bereiche Reise, Gesundheit und Familie.”

Darüber hinaus gibt es ein paar Rezepte von der Kräuterhexe

Johanniskrauttee:

  • Zutaten: 1-2 TL getrocknetes Johanniskraut, 1 Tasse Wasser, Honig oder Zucker (optional)
  • Zubereitung: Wasser zum Kochen bringen. Johanniskraut hinzufügen und 5-10 Minuten ziehen lassen. Tee abseihen und nach Geschmack mit Honig oder Zucker süßen.
  • Anwendung: 1-2 Tassen pro Tag bei leichten depressiven Verstimmungen, Nervosität, Schlafstörungen und Verdauungsbeschwerden.

Johanniskrautöl:

  • Zutaten: Frisches Johanniskraut, Olivenöl (oder anderes hochwertiges Öl, z.B. Sonnenblumenöl, Distelöl, Rapsöl)
  • Zubereitung: Die Johanniskrautblüten ohne Stängel in ein Glas geben und mit Öl bedecken. Das Glas an einem sonnigen Ort 2-3 Wochen ziehen lassen. Das Öl abseihen und in dunklen Fläschchen aufbewahren.
  • Anwendung: Bei Muskelkater, Prellungen, Verstauchungen und Sonnenbrand.