4 Diebe essig

Wir befinden uns im Mittelalter und die Pest wütet.

Die Legende erzählt, dass sich in Marseille, Frankreich, vier Diebe mit einer Mischung aus Essig und Kräutern eingerieben haben, um die Häuser der Kranken und Toten zu plündern. Der Essig soll sie vor Viren, Bakterien, Pilzen und anderen Krankheitserregern geschützt haben. Ob diese Geschichte wahr ist oder nicht, sei dahingestellt, auf jeden Fall hat der Kräuteressig eine hervorragende Wirkung.

Mittelalter

Apfelessig als Basis

Damals stellten die Menschen ihren Apfelessig selbst her. Dieser hat eine hervorragende Heilwirkung. Er wirkt unter anderem sauer, antiseptisch, antimikrobiell, antidiabetisch und antioxidativ.

Er wird vielseitig eingesetzt: als Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel, Heilmittel, Konservierungsmittel und vieles mehr. Wissenschaftliche Studien belegen auch heute, dass Apfelessig antimikrobielle Eigenschaften und kann gegen verschiedene Bakterien und Pilze wirken. (Shaytan, 2011) Und schon Hippokrates lobte den Apfelessig zur äußerlichen und inneren Anwendung zur Behandlung von Wunden und Infektionen.

Weitere Kräuter als Basis

Der Vier-Diebe-Essig besticht durch seine Kräuter, die dem Körper gut tun.

Man kann davon ausgehen, dass sich die Kräuter im Laufe der Jahre verändert haben, es gibt Mischungen, die sehr häufig vorkommen. Salbei (Salvia officinalis), Rosmarin (Rosmarinus officinalis), Thymian (Thymus vulgaris), Knoblauch (Allium sativum), Lavendel (Lavandula officinalis), Wacholder (Juniperus communis) und Pfeffer (Piper nigrum).

In moderneren Rezepten findet man oft auch Ingwer, Zitrone, Zimt oder Orange. Experimentieren lohnt sich.

Salbei (Salvia officinalis)

Salbei gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist ein wärmendes und austrocknendes Kraut mit aromatischem Duft und durchblutungsfördernder Wirkung. Die Wirkung ist je nach Zubereitung unterschiedlich. Warm angewendet fördert er die Durchblutung und wirkt schweißtreibend, kalt angewendet wirkt er eher austrocknend und reduziert übermäßiges Schwitzen. Aufgrund seiner monoterpenhaltigen ätherischen Öle wird Salbei seit langem auch als antimikrobielles und antiseptisches Kraut verwendet (Tilgner, 2009).

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Rosmarin beinhaltet im ätherischen Rosmarinöl PhEur (Rosmarini aetheroleum), darüber hinaus Gerbstoffe und Rosmarinsäure. Rosmarin wirkt allgemein anregend auf das Herz und die Nebennieren – Trägheit, Unlust und Migräne schwinden. Er wirkt krampflösend, durchblutungsfördernd und unterstützt die Durchblutung in den Herzkranzgefäßen. Rosmarin stärkt auch das Gedächtnis und die Nerven, vor allem durch das ätherische Öl. Er stellt ein gutes Antiseptikum für die Atemwege und die Verdauungsorgane dar. Eine weitere Anwendung findet er auch bei Rheuma und Gicht, bei Menstruationsschmerzen, Erkrankungen der Leber sowie bei Gallenleiden.

Thymian (Thymus vulgaris)

Er beinhaltet das ätherische Thymianöl, Labiatengerbstoffe, Flavonoide und Triterpene. Thymian findet vor allem Anwendung zur Linderung von Beschwerden im Zusammenhang mit Erkältungen, grippalen Infekten und der Grippe. Hierzu zählen Symptome wie Husten, insbesondere verschleimter Husten und Reizhusten, sowie Schnupfen, Halsschmerzen und akute Bronchitis. Seine Wirkung gegen Bakterien und Viren ist äußerst wirksam, weshalb er insbesondere bei Bronchitis empfohlen wird. Dabei entfaltet er seine antiseptische, krampflösende, schleimlösende und stärkende Wirkung.

Knoblauch (Allium sativum)

Knoblauch wärmt und trocknet von innen. Er wirkt antibakteriell, antiparasitär und antiseptisch. Bekannt für die Stärkung der Immunabwehr. Er wirkt gegen verschiedene Bakterien, auch gegen resistente Stämme. Seine ätherischen Öle gelangen über die Lunge in die Atemwege und helfen so bei Infektionen. Ähnlich wie Thymian hilft er auch bei Verdauungsproblemen wie Helicobacter pylori oder Parasiten (Tilgner, 2009).

Lavendel (Lavandula officinalis)

Offiziell werden die Lavendelblüten (Flores Lavandulae) weiterverarbeitet. Er ist ein toller Helfer gegen Akne und Insektenbisse. Er hat eine beruhigende, sedative, krampflösende und belebende Wirkung. Zubereitet werden oft die Blüten, diese wirken bei Erregungszuständen, Unruhe, Angst und bei Schlafstörungen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie man den Lavendel weiterverarbeiten kann.

Wacholder (Juniperus communis)

Der Wacholder gehört zu der Familie der Zypressengewächse und kommt in weiten Teilen Mitteleuropas vor. Alle Teile des Wacholderbaums haben Heilkräfte. Dennoch ist der Wacholder eine Heilpflanze, die bei Magen-Darm-Beschwerden, bei Atemwegserkrankungen, Frauenbeschwerden und als harntreibendes Mittel angewendet wird. Äußerlich wird es als Einreibung zur Behandlung von Muskel- und Gelenkschmerzen verwendet. Darüber hinaus ist er harntreibend und sollte nur mit gesunden Nieren verwendet werden.

Nelken (Syzygium aromaticum)

Nelken haben antimikrobielle Eigenschaften und können dazu beitragen, bakterielle Infektionen zu bekämpfen.

Pfeffer (Piper nigrum) (optional)

Schwarzer Pfeffer aus der Familie der Pfeffergewächse wirkt wärmend, austrocknend und antiseptisch. Außerdem regt er die Durchblutung an. Er kann Infektionen bekämpfen, die Nebenhöhlen befreien und das Schwitzen bei Erkältung und Grippe fördern. Unter den wärmenden Kräutern und Gewürzen in dieser Mischung ist er womöglich der “stärkste”!

 

Zubereitung

Und nun zum Rezept für 500 ml 4-Diebe-Essig.

Verwendet am besten ein Rexglas dafür.
– 2 EL Lavendel.
– 1 TL Wacholder
– 1 TL Nelken
– 2 Knoblauchzehen
– 1 Zweig Thymian
– 1 Zweig Rosmarin
– 1 Handvoll Salbei
Für das Rezept könnt ihr es euch aussuchen, ob ihr getrocknete oder frische Kräuter verwendet.
Anschließend alles mit Apfelessig übergießen, so dass alles bedeckt ist. Wichtig ist hier, dass ihr einen Apfelessig in Bioqualität verwendet.

Den 4-Diebe-Essig 5 Wochen lang ziehen lassen. Dann alles abfiltern und in eine dunkle Flasche füllen. Der Essig hält sich im Kühlschrank vier Wochen lang.

Anwendungsmöglichkeiten von 4-Diebe-Essig:

Innerlich:

  • Vorbeugung gegen Erkältungen und Infekte: 1-2 Esslöffel pro Tag in Wasser verdünnt trinken.
  • Bei Erkältungen und Infekten: 2-3 Esslöffel pro Tag in Wasser verdünnt trinken oder als Gurgelmittel verwenden.
  • Zur Stärkung des Immunsystems: 1 Esslöffel pro Tag in Wasser verdünnt trinken.

Äußerlich:

  • Zur Desinfektion von Wunden und Insektenstichen: unverdünnt auf die betroffene Stelle auftragen.
  • Zur Linderung von Muskelschmerzen und Rheuma: unverdünnt auf die betroffene Stelle einreiben.
  • Als Raumspray zur Desinfektion: 1 Esslöffel Essig in 100 ml Wasser verdünnen und in den Raum sprühen.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten:

  • Als Zutat in Salatdressings: 1 Esslöffel Essig pro 2 Esslöffel Olivenöl.
  • Als Reinigungsmittel für Oberflächen: unverdünnt auf die Oberfläche auftragen und mit einem feuchten Tuch abwischen.

Mögliche Nebenwirkungen:

  • 4 Diebe Essig ist nicht für Schwangere und Stillende geeignet.
  • Bei Kindern sollte 4 Diebe Essig nur verdünnt angewendet werden.
  • Bei Unverträglichkeit gegenüber einem der Inhaltsstoffe sollte 4 Diebe Essig nicht angewendet werden.
Quellen
Shaytan AK, Schillinger EK, Mena-Osteritz E, Schmid S, Khalatur PG, Bäuerle P, Khokhlov AR. Self-organizing bioinspired oligothiophene-oligopeptide hybrids. Beilstein J Nanotechnol. 2011;2:525-44. doi: 10.3762/bjnano.2.57. Epub 2011 Sep 5. PMID: 22003459; PMCID: PMC3190623.
Tilgner, S. (2009). Herbal medicine: From the heart of the earth. Pleasant Hill, OR: Wise Acres LLC.