LindeDie Linde – ein Heilbaum vor der Tür. Einst galt die Linde als Schicksalsbaum für Familien. Bei der Geburt eines Kindes wurde ein Lindenbaum gepflanzt. Der Sage nach wird der Baum als Wohnsitz der Göttin Freya genannt. Sie sorgt daraus für Gerechtigkeit. Darüber hinaus haben Lindenblüten eine tolle Heilwirkung.

Die Linde, der Lebensbaum (Tilia platyphyllos)

Botanik

Man unterscheidet die Sommerlinde (großblättrige Linde) und Winterlinde (kleinblättrige Linde). In ihrer Heilwirkung sind beide Linden gleich wertvoll. Sie werden bis zirka 30 m hoch und mehrere hunderte Jahre alt werden. Die Blätter sind herzförmig.

Die Blüten bilden nach Honig duftende Trugdolde, die bei der Sommerlinde ab der zweiten Junihälfte und bei der Winterlinde ab der zweiten Julihälfte blühen.

Heilwirkung

Gesammelt werden die Lindenblüten zur Blütezeit (Juni-Juli), die Blätter des Baumes werden hingegen von Mitte April bis Mitte Juni gesammelt. Bekannt sind die Lindenblüten (Flores Tiliae) für den Lindenblütentee, der vor allem schweißtreibend und krampfstillend wirkt.

Lindenblüten enthalten eine Vielzahl bioaktiver Substanzen, darunter Flavonoide, ätherische Öle, Schleimstoffe und Gerbstoffe. Diese Inhaltsstoffe verleihen den Lindenblüten ihre vielfältigen gesundheitlichen Wirkungen. Flavonoide, wie Quercetin und Kaempferol, wirken antioxidativ und entzündungshemmend, was zur Linderung von Entzündungen und zur Unterstützung des Immunsystems beiträgt . Die ätherischen Öle, hauptsächlich bestehend aus Farnesol und Geraniol, haben beruhigende und leicht sedative Eigenschaften, die bei Schlafstörungen und Nervosität helfen können . Die Schleimstoffe in den Lindenblüten wirken reizlindernd auf die Schleimhäute, was besonders bei Erkältungskrankheiten und trockenem Husten nützlich ist .

Lindenblüten sind ein besonders guter Verbündeter bei all möglichen grippal-artigen Erkrankungen und Atemwegserkrankungen sowie bei Entzündungen im Rachenraum.

Man verwendet sich hauptsächlich bei beginnenden Infekten wie Erkältungen. Sie unterstützt bei trockenem Reizhusten. Lindenblüten wirken leicht sedativ. D.h. es wäre gut, wenn man sie am Abend vor dem Schlafengehen einnimmt.

Nebenwirkungen: Sind aktuell keine bekannt.

Lindenblüten

Rezepte

Tee

Klassischerweise werden Lindenblüten als Tee konsumiert. 1 Esslöffel mit 250 ml kochendem Wasser überbrühen und in kleinen Schlucken trinken.

Zur Förderung der sedativen Wirkung, also wenn der Tee das Einschlafen fördern soll, mischt ihr am besten Lindenblüten mit Lavendel und Passionsblume zu gleichen Teilen.

Zur Förderung der schweißtreibenden Wirkung mischt ihr Lindenblüten mit Ingwerwurzel und Mädesüß zu gleichen Teilen. Mädesüß ist leicht Salicin-haltig. D.h. es wirkt leicht blutverdünnend.

Gegen Sonnenbrand und Verbrennungen

hilft besonders gut ein Lindenblütenöl. Dazu sammelt ihr die Blüten (zirka eine Handvoll) und legt sie in ein gutes Öl (Rapsöl oder Mandelöl). Alles zusammen mindestens 12 Tage lang an einem warmen Ort stehen lassen. Alles Abseihen und das Öl auf betroffene Hautstellen tupfen. Übrigens das Öl wirkt auch gegen Hämorrhoiden.

Gesichtswasser

Besonders toll als Gesichtswasser wirkt Lindenblütenwasser. Dieses kann man sich selbst als Hydrolat anfertigen. Übrigens, in das Rezept dazu findet ihr in meinem Beitrag

Grundrezepte der Heilkräuterverarbeitung.

Falls ihr dazu keine Hydrolat anfertigen möchtet, kann man auch Tee dafür verwenden. Einfach Wattepads mit Tee oder Hydrolat befeuchten und auf Augen oder als Gesichtswasser bei gestresster Haut verwenden.

Lindenblütentinktur

Um sein Immunsystem zu stärken, empfiehlt sich eine gute Lindenblütentinktur. Diese ist in einfachen Schritten selbst gemacht.

  • Eine Handvoll getrockneter Lindenblüten (selbst gesammelt im Sommer, oder aus der Apotheke)
  • Alkohol (Korn oder Vodka)
  • Einmachglas
  • Flasche zum Befüllen

Die Lindenblüten in das Einmachglas geben und mit Korn auffüllen, sodass die Kräuter bedeckt sind. Das Glas verschließen, gut durchschütteln und an einem warmen Ort stellen. 8-14 Tage stehen lassen, gelegentlich schütteln. Die Lindenblüten abfiltern und in eine Flasche füllen.  Bei Bedarf drei Mal täglich je 20 Tropfen verwenden.

Lindenholzkohle bei Magen- / Darmbeschwerden

Die Lindenholzkohle, kann man aus der Apotheke beziehen. Sie hilft bei Verstopfung, Durchfall, Blähungen und Appetitlosigkeit. Bei Haustieren wird die Lindenholzkohle gegen Durchfall eingesetzt.

Lindenblüten-Öl

  • Frische Lindenblüten,
  • Olivenöl

Die Lindenblüten waschen und trocken tupfen. In ein Glas geben und mit Olivenöl bedecken. Das Glas an einem sonnigen Ort 2-3 Wochen ziehen lassen. Das Öl abseihen und in dunklen Fläschchen aufbewahren.
Anwendung: Bei Muskelkater, Kopfschmerzen und Insektenstichen.

Lindenblüten-Dampfbad

  • 2-3 EL getrocknete Lindenblüten
  • 1 Liter heißes Wasser

Die Lindenblüten in einem Topf mit heißem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Den Kopf über den Topf halten, ein Handtuch über den Kopf legen und den Dampf tief einatmen.
Anwendung: Bei Erkältungen, Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung.

Quellen:

  1. Franz, C. H. (2005). “Phytomedizin: Lindenblüten in der Heilkunde”. Journal der Phytotherapie, 26(3), 142-147.
  2. Schilcher, H. (2012). “Leitfaden Phytotherapie”. Urban & Fischer Verlag.
  3. Blumenthal, M., Goldberg, A., & Brinckmann, J. (2000). “Herbal Medicine: Expanded Commission E Monographs”. American Botanical Council.
  4. Weiss, R. F., & Fintelmann, V. (2000). “Lehrbuch der Phytotherapie”. Elsevier GmbH.
  5. Braun, R., & Surmann-Schmitt, M. (2007). “Heilpflanzenpraxis heute: Porträts, Rezepturen, Anwendung”. Urban & Fischer Verlag.
  6. Wichtl, M. (2004). “Teedrogen und Phytopharmaka”. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart.
  7. Hoppe, H. A. (1958). “Drogenkunde: Band II”. Walter de Gruyter.
  8. Schuster, M. (2015). “Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas”. Elsevier GmbH.

Abschließend

Und, habt ihr Lust auf mehr bekommen? Hier auf diesem Blog posten wir laufend Inhalte über Kräuterkunde, Hausmittel, Gesunde Rezepte, Brauchtum und alles rund um Heilkräuter. Bitte beachtet, dass es Pflanzen gibt, die in manchen Regionen unter Naturschutz stehen und daher nicht gesammelt werden dürfen. Falls ihr einen ersten Überblick über wichtige Basisrezepte finden wollt, könnt ihr dies im Blogbeitrag Grundrezepte für die Kräuterheilkunde nachlesen.

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